Das Schweriner Schloss
Textbausteine zum Schloss Schwerin | |||
Inhalt | Text | Zeichenzahl | |
Zusammenfassung minimal |
Aussen und Umgebung | Ihre unzähligen Türme und Türmchen, gekrönt von goldenen Kuppeln und funkelnden Zinnen, machen die einstige Fürstenresidenz zu einem regelrechten Märchenschloss. | 161 |
Architektur, Baustil | Friedrich Franz II. entschied sich beim Ausbau des alten Schlosses bewusst für den historisierenden Stil der Neorenaissance und demonstrierte damit die seit dem Mittelalter andauernde Regentschaft seines Geschlechts. | 281 | |
Architektur, Baustil | Mit seiner bis heute im Wesentlichen unveränderten Architektur, ist das Schweriner Schloss von innen wie von außen Inbegriff höfischer Residenzkultur und Europas letzter Residenzbau von Rang. | 191 | |
Zusammenfassung kurz | Aussen und Umgebung | Ihre unzähligen Türme und Türmchen, gekrönt von goldenen Kuppeln und funkelnden Zinnen, machen die einstige Fürstenresidenz zu einem regelrechten Märchenschloss, das sich mal tageshell, mal feuerrot im Schweriner See spiegelt, immer in herrschaftlicher Pracht. | 260 |
Architektur, Bauherr, Baustil | Friedrich Franz II. entschied sich beim Ausbau des alten Schlosses bewusst für den historisierenden Stil der Neorenaissance mit viel Gold und Zierrat und bezog wehrhafte Relikte, wie die alten Bastionen ein. Damit demonstrierte er die seit dem Mittelalter andauernde Regentschaft seines Geschlechts. | 301 | |
Geschichte des Schlosses bis in die Gegenwart |
Auf den Überresten einer slawischen Inselburg erbaut, zeugt der ehemalige Residenzbau von einer fast tausendjährigen Geschichte. Einst beherbergte er das aus Wenden und Welfen hervorgegangene Fürstengeschlecht, seit 1990 nun den Landtag Mecklenburg -Vorpommerns.
Anschluss optional
Gleich einem Geschichtsbuch für die mecklenburgische, deutsche und europäische Entwicklung, ist das Schloss ein Zeitzeuge für alle politischen und kulturellen Epochen vom Mittelalter bis in die Moderne. |
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Innenräume und Museum
Thronappartements einmalig in ihrer Form |
Im Inneren beeindrucken die formvollendeten Prunksäle und Gesellschaftsräume, der opulent ausgestattete Thronsaal, Schlösser- und Ahnengalerie, eine einzigartige Porzellansammlung, die Silberkammer sowie die Kollektion herzoglicher Jagd- und Prunkwaffen.
Anschluss optional: Ein Gang durch die Säle gleicht einem Streifzug durch die Landesgeschichte, durch die Geschichte der mecklenburgischen Dynastie und durch die Kultur der europäischen Monarchien. |
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Zusammenfassung länger |
Aussehe, Umgebung, Allgemein | Das Schweriner Schloss beeindruckt als die bedeutendste Architekturschöpfung des romantischen Historismus zum einen durch seine unzähligen Türmchen, Kuppeln, Erker, Balustraden und Ornamente, zum anderen durch seine einzigartige Lage und die fein durchkomponierte Umgebung. So prangt es zwischen Museum, Theater, Kollegiengebäuden, Altem und Neustädtischem Palais und gepflegten Parkanlagen, eingebettet im Schweriner See. | 423 |
Architektur, Bauherr, Baustil
Baumeister |
Mitte des 19. Jahrhunderts wollte Großherzog Paul Friedrich die nicht mehr zeitgemäße Anlage durch einen Neubau in Sichtweite ersetzen. Als die Fundamente gerade fertig waren, starb der Herzog jedoch. Sein Sohn Großherzog Friedrich Franz II. stoppte die Arbeiten und erweiterte stattdessen das alte Schloss. Während seine Zeitgenossen andere architektonische Richtungen einschlugen, entschied er sich bewusst für den historisierenden Stil der Neorenaissance und demonstrierte damit die seit dem Mittelalter andauernde Regentschaft seines Geschlechts.
Anschluss optional: An dem Bau arbeiteten einige damalige Stararchitekten, unter anderem Georg Adolph Demmler und Gottfried Semper. 1857 zog der Hof ein. Auf dem Fundament des geplanten neuen Schlosses, entstand das Gebäude des heutigen staatlichen Museums. |
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mehr Bausteine | Aussehen, Umgebung | Am Schloss führt in Schwerin kein Weg vorbei. Aus allen Richtungen zieht es die Blicke auf sich. Monumental und majestätisch erhebt sich der vielachsige Rundbau aus elf Geschossen und sechs Flügeln. Ein sagenhafter Detailreichtum lässt den Koloss mit 635 Räumen zugleich anmutig und leicht erscheinen. Unüberschaubar viele Türme und Türmchen ragen in den Himmel, gekrönt von goldenen Kuppeln und funkelnden Zinnen. Unzählige Fenster, Nischen, Säulen, Erker, Balustraden, Ornamente und Figuren gliedern die Fassaden grazil und pointiert. | 536 |
Baustil, Geschichte | Seine Blüte hatte das Schloss Mitte des 19. Jahrhunderts. Und das war die Zeit von Romantik, Revolution und Historismus. | 120 | |
Aussehen, Bauherr, Geschichte, Baustil | Mit seiner Ringform und seinen Türmen erinnert das Schloss nicht zufällig an eine wehrhafte Burg. Der letzte große Bauherr - Großherzog Friedrich Franz II. - bekundet damit seine Macht und den Willen, sie zu verteidigen. Schließlich reichen seine Wurzeln wie die Fundamente des Baus bis in die Slawenzeit zurück. Seit 1.000 Jahren fungiert der Komplex als politisches Zentrum des Küstenlandes - von der heidnischen Ära über die großherzogliche Periode bis zum heutigen Sitz des Landtags. | 487 | |
Innenräume | Auch im Inneren gilt Schwerin als Paradebeispiel für die hochherrschaftliche Glanzentfaltung. Mit den formvollendeten Prunksälen und Gesellschaftsräumen war der Palast vom Keller bis zur Kuppel auf Etikette eingestellt. | 219 | |
Innenräume, Schlossmuseum, Wirkung auf den Besucher | Auch die reiche Ausstattung der Gemächer lässt den Gast vor Ergebenheit erstarren. Er hatte bereits bei der Anreise über das schwebende Schloss im See gestaunt, über seine goldenen Dächer und die bunten Gärten. Dann schritt er durch ein Spalier aus Monarchen. Nun trat er in den Thronsaal und ward geblendet. Der hallenartige Saal öffnet sich weit und macht den Menschen klein. Gesessen hat hier nur der Herrscher. Und zwar auf der gegenüberliegenden Seite. Der Weg dorthin war lang und wurde von vielen Augenpaaren verfolgt. Selbst wenn der Souverän von Gottes Gnaden nicht erschien, so war er mit seiner Gemahlin in Form von zwei monumentalen Staatsporträts doch stets präsent. | 679 | |
Innenräume, die letzte Blüte des höfischen Lebens eine untergegangene Epoche/ Kultur |
Die staatspolitische Inszenierung gipfelte im opulent ausgestatten Thronsaal mit dem Thron als Landesmitte. Kunstvoll eingelegtes Tafelparkett und ein verschwenderisches Dekor an Wänden und Decken, Samt und Stuck – alles atmet großherzogliche Würde. Allegorische Skulpturen und Gemälde feiern die Herrschertugenden und das Land mit seinen Städten und Erwerbszweigen. Die vorgelagterten Galerien zeigen die landesherrlichen Schlösser und die Porträts sämtlicher mecklenburgischer Herzöge. Die miteinander verbundenen Raumkunstwerke sind beziehungsreich aufeinander abgestimmt und ganz auf das Zeremoniell programmiert. Solche Thronappartements gehörten im 19. Jahrhundert zu jeder Residenzen von Rang. Vollständig und im Originalzustand blieben sie allerdings nur in Schwerin erhalten. Damit beherbergt das Schloss ein einmaliges Zeugnis der letzten Blüte höfischen Lebens in Europa. | 883 | |
Umgebung, Stadt, Paradeplatz | Einen wichtigen architektonischen Raum des Schweriner Residenzensembles definiert der Alte Garten. Der zentrale Platz der Stadt und des Landes ist bis heute vollständig erhalten und wird von den Bauten des Hofes und der Staatsverwaltung dominiert. Im Unterschied zu ähnlichen Plätzen in anderen Städten blieb er perfekt erhalten. | 329 | |
Beschreibung, Poetisch, Außen, Lage | Dabei steht die Primadonna auf einem Inselchen im riesigen Schweriner See und in einem Meer aus Blumen. Weil der Herzogpalast fast das gesamte Eiland einnimmt, möchte man glauben, dass nur die Wellen ihn tragen. Und so schwebt die Diva mit wallendem Gewand und goldenem Krönchen über der Stadt, dem See und dem Rest des Landes. | 327 | |
Beschreibung, Poetisch, Außen, Lage | Selbstverliebt betrachtet sich die Schöne gern von allen Seiten im blinkenden Wasser. Bei Sonnenschein genauso wie bei Mondlicht. Manchmal hüllt sie sich bis zur Hüfte in dicke Nebelschwaden und lässt ihre Türme überirdisch in den Himmel fließen. Ein anderes Mal badet sie bei Abendrot im glühenden See. Selbstverständlich ist diese Spiegelung ein bewusst geplanter Teil der überaus glänzenden Inszenierung. | 407 | |
Bauherr, Baugeschichte | Die stetig gewachsene Anlage war nicht mehr zeitgemäß und sollte durch einen Neubau in Sichtweite ersetzt werden. Als die Fundamente gerade fertig waren, starb der Herzog jedoch. Sein Sohn Großherzog Friedrich Franz II. stoppte die Arbeiten und erweiterte statt dessen das alte Schloss. | 286 | |
Bauherr, Baugeschichte, Baumeister |
Für das ehrgeizige Vorhaben legten die Schweriner Baumeister Georg Adolph Demmler und Hermann Willebrand mehrere Entwürfe vor. Ideen steuerten auch der königlich-preußische Oberbaurat Friedrich August Stüler, der Dresdner Akademieprofessor Gottfried Semper und der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner bei. Damit verpflichtete der Großherzog die Architektur-Elite seiner Zeit. 14 Jahre dauerten die Bauarbeiten. Auch die Revolution 1848/49 konnte sie nicht aufhalten. 1857 zog der Hof ein. | 497 | |
Geschichte, Zeitzeugnis | Das Schloss ist damit nicht nur ein uraltes und überaus lebendiges Baudenkmal. Es steht auch für Glanz und Gloria einer der ältesten europäischen Dynastien. Durch seine Mauern weht der Atem einer königlichen Geschichte. Authentisch illustriert es die politische und kulturelle Entwicklung des ganzen Kontinents. | 202 | |
Baustil, Residenzschlösser | Die meisten Schlösser, die im 19. Jahrhundert im historisierenden Stil entstanden, waren Jagd- und Lustschlösser oder private Rückzugsorte. Sie spielten im politischen Raum keine tragende Rolle. Die Staatsgeschäfte liefen in den Residenzschlössern ab. In Schwerin entstand eine der wenigen Residenzen jener Zeit. Wahrscheinlich sogar ihre prächtigste und ihre konsequenteste. | 375 | |
Kunstgalerie am Alten Garten, Staatliches Museum | Das Galeriegebäude erinnert an einen griechischen Tempel. Ein ionischer Säulenportikus verweist einerseits auf die klassische Bildungseinrichtung und kennzeichnet andererseits das Haus als landesherrlichen, zum Schlossensemble gehörenden Bau. 1882 wurde der technisch wegweisende Museumsneubau eröffnet. Es zählt in Deutschland zu den am besten erhaltenen Museen des 19. Jahrhunderts. Fast einzigartig ist, dass der Bau bis heute nahezu unverändert genutzt wird. Die international hochkarätigen Sammlungen in einem architektonischen Denkmal sind ein Gesamtkunstwerk und eines der bedeutendsten Museen Deutschlands. Der Entwurf stammt von Hermann Willebrand. (Siehe Museum im Kapitel Kultur) | 657 | |
Amusement der Herzöge, Staatstheater | Das benachbarte Staatstheater wurde 1886 eingeweiht. Der repräsentative Bau erscheint äußerlich als Villa der italienischen Hochrenaissance. Innen zeigt er vielfach barocke Formen und Dekore. Bei Bühne und Technik verfügte das Haus über neueste Standards – zum Beispiel über elektrisches Licht aus eigener Anlage. Die Säulenfront bezieht sich auf das Schloss und den See gegenüber. Die Innenausstattung erscheint – nach kompletter Sanierung – wieder großherzoglich. (Siehe Theater im Kapitel Kultur) | 465 | |
Geschichte des Schlosses bis weit ins Mittelalter | Im Jahr 965 bereiste der arabische Kaufmann Ibrahim Ibn Jakub die Region östlich der Unterelbe. In seinen Aufzeichnungen beschrieb er eine im Bau befindliche slawische Inselburg in einem riesigen See. In den folgenden Jahrhunderten berief man sich immer auf diese Überlieferung und verwies auf diese Abstammung von Schloss und Schlossherr. Erst in den 1970er Jahren wurden eindeutige Beweise zutage. Im Innenhof stießen Archäologen tatsächlich auf einen ringförmigen Burgwall. Untersuchungen bestätigten unglaublich exakt: die verwendeten Bäume waren zwischen 962 und 974 gefällt worden. Was für eine Sensation. Aus weiteren Schriften und Fundstücken lässt sich weiterhin rekonstruieren, dass die jeweiligen Gebieter die ausgezeichnete strategische Lage zu schätzen wussten und hier stets eine Festung betrieben. Dabei erweiterten sie die Anlage fortwährend und fügten mehr und mehr repräsentative Elemente hinzu. | 913 | |